Flüssigkautschuk-Gießharze

Flüssigkautschuk-Gießharze

Vergussmassen, die maßgeblich auf sog. Polybutadienpolyolen (Abb. 1) beruhen werden als Flüssigkautschukgießharze bezeichnet. Man kann mit Ihnen sehr spezielle, ansonsten nur schwer erreichbare Eigenschaften erzielen: Aufgrund des sehr unpolaren Charakters derartiger Gießharze weisen diese eine ausgeprägte Hydrophobie auf, was sich äußerst positiv auf Faktoren wie Wasseraufnahme und Diffusionsdurchlässigkeit gegen Wasser und Feuchtigkeit derartiger Vergussmassen auswirkt. Geringe Gaspermeabilitäten sind eine weitere Eigenschaft derartiger Systeme.

 

Außerdem bewirkt der unpolare Charakter in vielen Fällen vergleichsweise gute Haftungen zu (unpolaren) Oberflächen auf, die als schwierig im Bezug auf Haftung gelten. Ein weiteres Charakteristikum solcher Massen ist eine hervorragende Tieftemperaturflexibilität, die der von Silikonen annähernd gleichkommt. Die Glasübergangpunkte können je nach konkreter Formulierung und Härt-ung des Systems bei bis zu -80°C liegen. Typischer sind jedoch Werte im Bereich von ca. -50°C.

 

Mit Flüssigkautschuk-harzen lassen sich hervorragend weiche bis annährend gelartige Massen realisieren. Daher sind solche Systeme äußerst vorteilhaft für den Verguss von empfindlichen elektronischen Bauelementen und die mechanische Belastung derartiger Bauelemente bei Temperaturwechselbelastung ist gering. Die Bildung von Formkörpern mit hohen Härten hingegen ist nicht möglich.

Leider ist Gießharzen dieses Typs nur eine begrenzte Temperaturstabilität zu Eigen, da es bei zu hohen Temperaturen in einem oxidativen Angriff der vorhandenen Doppelbindungen kommen kann. Auch die Stabilität gegen UV-Strahlung ist begrenzt. Die Folge ist eine Versprödung mit Rissbildung. Durch Einsatz geeigneter Additive kann die Beständigkeit aber deutlich gesteigert werden. Negativ sind auch die relativ hohen Verarbeitungsviskositäten falls, keine Verdünner in der Gießharzformulierung eingesetzt werden. Außerdem sind diese Materialien in der Regel deutlich kostenintensiver als entsprechende Standardgießharze.

Produktübersicht - Flüssigkautschuk Giessharze

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Flüssigkautschuk Gießharze lassen sich in zwei Unterklassen aufteilen:

  1. Polyurethan - Flüssigkautschuk Gießharze: Hierbei handelt es sich Systeme die mithilfe von Isocyanaten gehärtet werden. Diese Systeme weisen eine gute Hydrolysestabilität auf, da im zugrundeliegenden Polyol keine in dieser Hinsicht labilen Gruppen vorhanden sind und Wasser aufgrund der niedrigen Polarität des Gießharzes so gut wie nicht aufgenommen wird. Glasübergangpunkte dieser Systeme leigen üblicherweise im Bereich von ca- -50°C
  1. Polyester – Flüssigkautschukharze: Sie werden durch Reaktion aus einem Polybutadienpolyol obiger Struktur (Abb. 1) und einen maleinisierten Polybutadien aufgebaut. Dabei reagieren die Maleinsäureanhydridgruppen mit den Hydroxygruppen unter Bildung einer Esterbindung. Die Exothermie der Reaktion ist sehr gering, so dass es zu keinen Bauteilbelastungen kommt. Dennoch können Gießharze dieses Typs mit geeigneten Katalysatoren auf recht kurze Verarbeitungstemperaturen eingestellt werden. Viele der oben genannten Eigenschaften gelten in noch deutlich ausgeprägterer Form für die reinen Polybutadienpolyester, da hier auch die Härterkomponente ein unpolares Polybutadien ist. Glasübergangtemperaturen dieser Systeme können bei bis zu -80°C liegen.

Außerdem sind derartige Systeme, da Sie keine Isocyanate verwenden, kennzeichnungsfrei nach momentan gültigem deutschem Recht, also arbeitsmedizinisch als vorteilhaft anzusehen. Für den Fall einer geforderten mechanischen Stabilisierung (z.B. Zugentlastung) sind o.g. Systeme aufgrund Ihrer begrenzten maximalen Härte aber untauglich. Da es sich um Polyester mit einem relativ weitmaschigen polymeren Netzwerk handelt ist die Hydrolysebeständigkeit trotz der ausgeprägten Hydrophobie begrenzt.

Diese Gießharze zeichnen sich durch spezielle Eigenschaften aus, die mit konventionellen Gießharzen auf Basis von Polyether-/Polyesterpolyolen nur schwer zu erreichen sind.